Autor:in: Dr. med. Tobias Schreiber•Geprüft von: Charlotte Barthe, Dr. med.
Zuletzt geprüft: 28. November 2023
Lesezeit: 4 Minuten
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Videoempfehlung: Oberflächliche Extensoren des Unterarms [08:57]
Ursprung, Ansatz, Innervation und Funktion der drei oberflächlichen Extensoren des Unterarms.
Musculus extensor digitorum
Fingerstrecker
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Der Musculus extensor digitorum (Fingerstrecker), auch M. extensor digitorum communis genannt, ist ein extrinsischer Handmuskel. Das bedeutet, dass nicht sowohl Ursprung als auchAnsatz an der Handfläche liegen, sondern räumlich getrennt an Unterarm und Handfläche zu finden sind.
Er bildet zusammen mit den weiter ulnar gelegenen Mm. extensor digiti minimi und extensor carpi ulnaris die oberflächliche Extensorenmuskulatur des Unterarms.
In diesem Artikel erfährst du den genauen Ursprung des Muskels und die Besonderheiten seines Ansatzbereiches sowie klinische Veränderungen.
Ursprung | Epicondylus lateralis humeri |
Ansatz | Dorsalaponeurosen des 2. bis 5. Fingers |
Innervation | Ramus profundus nervi radialis |
Blutversorgung | A. und V. interosseus posterior |
Funktion | Extension der Fingergelenke Extension des Handgelenks Extension im Ellenbogengelenk |
Inhalt
- Verlauf und Versorgung
- Funktion
- Klinik
- Literaturquellen
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Verlauf und Versorgung
Musculus extensor digitorum
Fingerstrecker
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Synonyme: Musculus extensor digitorum communis
Der M. extensor digitorum entspringt dem Epicondylus lateralis humeri.
Seine vier Sehnen ziehen auf ihrem Weg zur Hand zusammen mit dem M. extensor indicis unter dem quer verlaufenden Retinaculum extensorum durch das vierte Sehnenscheidenfach.
Die Sehnen des zweiten bis vierten Fingers sind im Bereich der Mittelhand durch die quer verlaufenden bindegewebigen Connexus intertendinei verbunden. Dies ist der Grund, weshalb sich die einzelnen Finger einzeln schlecht strecken lassen. Am stärksten ist der Ringfinger betroffen, am beweglichsten ist der Zeigefinger. Der M. extensor digitorum setzt an den Dorsalaponeurosen des zweiten bis fünften Fingers an.Auf der Dorsalseite bilden die Sehneneine längsverlaufenden, zentralen Tractus intermedius; mit ihm sind die seitlichen Tractus laterales verbunden, in welche die Mm. lumbricales und interossei einstrahlen. Auf Grund der Verknüpfung der Fingerglieder durch die Dorsalaponeurosen kann der M. extensor digitorum auf alle Fingergelenke wirken.
Der M. extensor digitorum ist Leitstruktur für eine der insgesamt fünf Gefäß-Nerven-Straßen des Unterarms. Unter ihm verlaufen die A. und V. interosseus posteriormit dem R. profundus nervi radialis (C6-C8). Diese Strukturen versorgen den Muskel.
Funktion
Articulationes metacarpophalangeae
Grundgelenke der Finger
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Synonyme: Articulationes metacarpophalangeales, MCP
Der M. extensor digitorumstrecktund spreizt den 2. bis 5. Fingerim Fingergrundgelenk, proximalen und distalen Interphalangealgelenk (DIP).
Die Extension im DIP wird wesentlich von den Mm. lumbricales unterstützt.
Die Kontraktion des Muskels bewirkt darüber hinaus auch eine Extension imHandgelenkund leicht im Ellenbogengelenk.
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Klinik
Die Extensoren des Unterarms besitzen gemeinsame Sehnenscheidenfächer, die durch Weichteilinfekte oder auf Grund äußerer Verletzungendiffus eitrig entzünden können (Sehnenscheidenphlegmon). Typisch für das Entstehen von Phlegmonen der Extensorensehnen sind Verletzungen durch einen Faustschlag gegen scharfe Gegenstände sowie Tierbisse.
Klinisch zeigen sich klassische Entzündungszeichen - Rötung (Rubor), Schwellung (Tumor), Schmerz (Dolor), Einschränkung der Funktion (Functio laesa) und Überwärmung (Calor).
Nach der meist klinischen Diagnose muss sich die rasche operative Entlastung und Sanierung des Infektherdes anschließen, da die Gefahr der Sehnennekrose besteht. Lokale Anästhesieverfahren sind wegen möglicher Keimverschleppung ungeeignet, Leitungs- oder Allgemeinanästhesie sind daher zu bevorzugen. Nach Freilegung der Sehnenscheide wird diese ausgeräumt und mit antibiotikahaltiger Lösung ausgespült; postoperativ wird über einen eingelegten Katheter lokal Antibiotika appliziert.
Literaturquellen
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- G. Aumüller, G. Aust, A. Doll et al.: Duale Reihe Anatomie, 2. Auflage, Georg Thieme Verlag (2010), S. 198, 199, 368, 445, 447, 449, 450, 452
- F. Paulsen, J. Waschke: Sobotta: Allgemeine Anatomie und Bewegungsapparat, 23. Auflage, Elsevier (2010), S. 183
- M. Schünke, E. Schulte, U. Schumacher et al.: Prometheus. Allgemeine Anatomie und Bewegungssystem, 4. Auflage, Georg Thieme Verlag (2014), S. 346, 492
- J. Rudigier, R. Meier:Kurzgefasste Handchirurgie: Klinik und Praxis, 6. Auflage, Georg Thieme Verlag, (2014), S. 316, 322
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Kim Bengochea, Regis University, Denver